Produktionsabläufe live erleben

 

Betriebserkundung bei Porsche

 Mit zehn Kolleginnen und Kollegen erkundeten wir am 30. Oktober 2018 die Porsche-Produktionsstätte in Stuttgart. Bereits im Parkhaus des Porschemuseums konnten wir verschiedene Porschemietfahrzeuge bewundern.

 Nach einer kurzen Wartezeit, in der die Oldtimer-Reparaturwerkstatt begutachtet werden konnte, erhielten wir als angemeldete Gruppe einen exklusiven Rundgang über das Firmengelände, der uns zunächst ans Band der Endmontage führte. Unsere erfahrene Gästeführerin erklärte uns die Geschichte des Standorts sowie dessen Vor- und Nachteile. Am Fließband bekamen wir Informationen über die elektronischen Anzeigetafeln, auf denen die zu erledigenden Arbeitsschritte für die Mitarbeiter sowie die Taktung angegeben waren. Wir erfuhren die Regelungen der Pausenzeiten, die Möglichkeiten zur Einhaltung der Taktung, den Wert der Arbeitsplatzergonomie und die Steuerung des Produktionsprozesses. Selbstfahrenden Fahrzeugen mussten wir immer den Vorrang lassen, während wir die vollständige Montage der Türen bewundern durften.

 In einem weiteren Gebäude begutachteten wir die Sattlerei, in der wir Informationen zur Lederqualität und deren Prüfung erhielten. Die Qualität der Fahrzeuge und deren Einzelteile sind Porsche besonders wichtig. Deshalb werden nach allen Produktionsschritten immer Qualitätsprüfungen vorgenommen. Diese Qualität verbindet der Kunde mit der Marke, welche ihre Zulieferer auf dem europäischen Markt findet, aber deren größte Abnehmergruppe in China und den USA zu finden sind. Im Anschluss sahen wir, wie das Leder mechanisch zugeschnitten und manuell vernäht wird.

 Anschließend begaben wir uns in die Montagehalle der Motoren. Dort lernten wir zunächst die unterschiedlichen Funktionsweisen verschiedener Motoren sowie die Schwierigkeit, diese aufgrund ihrer Größe in windschnittige Sportwagen einzubauen, kennen. Mit Blick auf die Montagebänder besprachen wir die Vor- und Nachteile der Just-in-time-Produktion. Aufgrund geringer Produktionsfläche am Standort werden weder Werkstoffe noch fertige Fahrzeuge vor Ort gelagert. Auch Fragen zu Ausbildungs- und Übernahmemöglichkeiten und zur Geschlechterverteilung in den Ausbildungsberufen wurden beantwortet.

 Leider konnten wir nicht in alle Montagehallen Einblick nehmen, da aufgrund eines geheimen Prototypenbaus nicht alle Bereiche frei für Besucher zugänglich waren. Dennoch war die Führung beeindruckend, weil sie anschaulich das Entstehen eines Fahrzeugs mit hohen Qualitätsstandards zeigte. Auch für Schülerinnen und Schüler ist eine solche Betriebserkundung vor allem im Rahmen des BWL-Unterrichts motivierend, da Unterrichtsinhalte mit der Praxis verknüpft werden können.

 Als Andenken nahmen einige Kolleginnen und Kollegen auch einen Porsche 911er mit nach Hause, allerdings im Kleinformat aus Schokolade.

 Barbara Strupp