Verrückt? Na und?

Projekttag im Café Unplugged 

Am 25.09.2023 hatte die HBFW23a die Chance, im Beratungscafé unplugged in der Mainzer Neustadt an einem Projekttag teilzunehmen, der sie für psychische Erkrankungen sensibilisieren sollte. Der Tag war sehr abwechslungsreich und schülergerecht gestaltet und wurde von einer Mitarbeiterin und einem Mitarbeiter geleitet. 

Während einer Vorstellungsrunde im Stuhlkreis durften alle Teilnehmenden Charaktereigenschaften nennen, die sie mit auf eine große Reise nehmen würden und die somit allesamt für eine gesunde Psyche sorgen. Langsam zum Thema hingeführt beantworteten die Schülerinnen und Schüler mehrere Fragen zu Vorkenntnissen der psychischen Gesundheit, indem sie sich im Raum positionierten. Ihre eigenen Fragen zum Thema wurden notiert und im Laufe des gesamten Tages beantwortet. Eine Referentin ging auf die Seele und die Psyche ein, die als Gesamtheit des Fühlens definiert wurde.

Sie analysierte mit der Gruppe den Sinn von Vorurteilen und ließ die jungen Menschen das Wort „normal“ erklären. Die Klasse erkannte, dass es keine klaren Grenzen des Wortes gibt, da es von jeder Gesellschaft anderes definiert wird. Psychische Krankheiten seien oft schwer zu erkennen und sehr vielfältig. Jeder Dritte Mensch leide aber im Laufe seines Lebens an einer behandlungswürdigen psychischen Erkrankung auf deren Therapie er mehrere Jahre warten müsse. Oft beginne die Erkrankung im Jugendalter, also dem Alter der anwesenden Schülerinnen und Schüler, die erkannten, dass sie auf sich selbst und Mitschülerinnen und Mitschüler achten sollten. Der Gruppe fiel es leicht, die Schule oder die Familie als Auslöser von Leistungsdruck, Mobbing und Depressionen festzumachen. Eine Vielzahl an Fotos von Prominenten Personen, die ihre psychische Erkrankung öffentlich gemachten hatten, beeindruckte die Klasse. Ihr wurde bewusst, dass es viele Menschen gibt, die ihre Lebensbelastung nicht bewältigen und im schlimmsten Fall den Suizid wählen. 

In einer erneuten Aktivierungsphase ordneten alle verschiedene Karten mit Tätigkeiten wie „verschlafen“ auf dem Boden auf einer Linie zwischen krank und gesund ein. Bei den meisten Tätigkeiten sei laut Referent jedoch die Dauer, die Intensität, der Kontext und das Individuum entscheidend, um sie einem der beiden Extreme zuzuordnen. So sei jeder Mensch unterschiedlich resilient. Je mehr Stressfaktoren die oder der Einzelne erfährt, desto mehr ist sie oder er belastet und rutscht in eine Krise. Die Gruppe nannte eigene Ideen zum Stressabbau. So seien Sport und Gespräche sehr hilfreich. Unter Einbezug des Diathese-Stress-Modells erklärten die Referentin das Entstehen einer psychischen Erkrankung. Der Klasse wurde klar, dass Betroffene sich Hilfe suchen müssen. In Gruppenarbeiten entwickelte sie Hilfsmöglichkeiten via App, per eigenem Antrieb und von außen. 

In einer Abschlussrunde berichtete ein Betroffener von seinen Erfahrungen, dem Entstehen seiner psychischen Erkrankung und der Hilfe, die ihm wiederfahren ist. Die Schülerinnen und Schüler hörten aufmerksam zu und durften Fragen stellen. Die Offenheit beeindruckte die Klasse. Alle waren erstaunt über die schnelle Entwicklung einer psychischen Erkrankung. 

Ein großer Dank geht an die Referentin und den Referenten des Beratungscafés unplugged, die am gesamten Vormittag auf die Bedürfnisse der Klasse eingingen. 

Barbara Strupp, Klassenlehrerin