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(Wie) Geht das?
Kann Profifußball nachhaltig sein? Dieser Frage ist der Leistungskurs der WG13 von Frau Bück im Rahmen des 05er Klassenzimmers am 19.11.24 nachgegangen.
Tobias Rinauer, Leiter CSR & Nachhaltigkeit bei Mainz 05, gab uns in einem anderthalbstündigen Vortrag einen sehr informativen Einblick über die Nachhaltigkeitsstrategie des Vereins. CSR bedeutet Corporate Social Responsibility, gemeint ist die Verantwortung von Unternehmen für ihre Auswirkung auf die Gesellschaft. Basis sind die Nachhaltigkeitsziele der UN. Dabei umfasst Nachhaltigkeit die drei Bereiche Ökonomie, Ökologie und Soziales. Der Schwerpunkt des Vortrags lag auf der ökologischen Nachhaltigkeit und dabei insbesondere auf dem Energiemanagement des Vereins.
Wir erfuhren, wie aufwändig es ist, den CO2-Ausstoß eines Unternehmens umfassend zu ermitteln. Dafür mussten unter anderem in der MEWA-Arena sämtliche Leuchtmittel, Steckdosen, Kühlschränke und sonstige Stromverbraucher gezählt werden. Nach der Ermittlung des Ist-Zustands wurden Maßnahmen abgeleitet. So werden zum Beispiel nach und nach alle Leuchtmittel durch LEDs ersetzt. Auch wurde bei der Erfassung des Ist-Zustands festgestellt, dass die Pumpe für die Rasenheizung unnötig Strom verbrauchte, weil sie rund um die Uhr lief. Nun läuft sie nur noch eine Stunde pro Woche.
Die MEWA ARENA verbraucht an einem normalen Tag über 5000 kWh Strom – fast so viel wie drei Haushalte pro Jahr – und an einem Spieltag steigt der Stromverbrauch sogar auf über 10.000 kWh. Der Jahresstromverbrauch liegt bei 1,3 Mio kWh, davon machen Catering und von externen Anbietern betriebene Mobilfunkanlagen 850.000 kWh aus. Am Beispiel Stromverbrauch lässt sich erkennen, dass Umweltschutz und Wirtschaftlichkeit oft einher gehen. Denn durch Energiesparmaßnahmen lassen sich die Kosten erheblich reduzieren.
Den größten CO2-Ausstoß haben übrigens die Fans: 66% des CO2-Fußabdrucks des Fußballvereins entsteht durch die Mobilität, insbesondere durch die Fanmobilität. Mainz 05 versucht darauf Einfluss zu nehmen, indem das Eintrittsticket gleichzeitig als ÖPNV-Ticket gültig ist. Zudem gibt es jede Menge Fahrradstellplätze rund um die Arena.
Abschließend lässt sich sagen, dass es eine Klimaneutralität im Profi-Fußball zwar nicht geben kann, dass aber jeder Verein eine Fülle von Maßnahmen ergreifen kann, um die Umweltbelastung zu reduzieren. Viele davon lohnen sich auch wirtschaftlich. Darüber hinaus lassen sich Kompensationsprojekte finanzieren – Mainz 05 kooperiert mit dem NABU vor Ort, um regionale Umweltschutzprojekte (zum Beispiel Kauf und Renaturierung von alten Rheinauen, Wiederaufforstung) zu fördern.
Im VWL-Unterricht geht es meistens um umweltpolitische Maßnahmen auf politischer Ebene – hier wurde uns die Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele der UN sehr konkret am Beispiel des Proficlubs Mainz 05 verdeutlicht. Wir danken für diesen sehr detaillierten Einblick.
Wiebke Bück, Fachlehrerin
Tags: Mainz 05, Unterrichtsgänge