Besuch im Haus des Erinnerns
Ein eindrucksvoller Tag des Deutschgrundkurses d3 der WG13
Am 11. Dezember 2025 unternahm unser Deutschgrundkurs d3 der WG13 gemeinsam mit Frau Arnold und Frau Noe einen besonderen Unterrichtsgang, der uns nachhaltig beeindruckt hat. Der Tag begann mit einem gemeinsamen Frühstück, bei dem wir in entspannter Atmosphäre zusammensaßen. Anschließend machten wir uns zu Fuß auf den Weg zum Haus des Erinnerns in Mainz.
Der Besuch fand im Rahmen unserer aktuellen Lektüre „Sansibar oder der letzte Grund“ von Alfred Andersch statt. Der Roman spielt zur Zeit des Nationalsozialismus und thematisiert Verfolgung, Angst, Zivilcourage sowie individuelle Handlungsspielräume in einer Diktatur. Durch den außerschulischen Lernort sollte ein direkter Bezug zur historischen Realität hergestellt werden, um uns Schülerinnen und Schülern ein besseres Einfühlen in die Figuren und ihre Lebenssituationen zu ermöglichen.
Im Haus des Erinnerns erwartete uns ein ausführlicher Vortrag zur Zeit des Nationalsozialismus. Besonders eindrucksvoll waren die Videoberichte von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen, die ihre persönlichen Erlebnisse schilderten. Diese individuellen Perspektiven machten die historischen Ereignisse greifbar und verdeutlichten auf eindrückliche Weise, wie erschütternd und lebensverändernd diese Zeit für die Betroffenen war.
Neben der Vermittlung historischer Fakten lernten wir auch, wie wichtig ein sensibler und respektvoller Umgang mit Berichten von Zeitzeuginnen und Zeitzeugen ist – insbesondere im Hinblick auf das Weitererzählen und Erinnern ihrer Erfahrungen. Diese Auseinandersetzung vertiefte nicht nur unser Verständnis der NS-Zeit, sondern schärfte auch unser Bewusstsein für die Verantwortung, Geschichte kritisch zu reflektieren und weiterzutragen.
Für den Deutschunterricht erwies sich der Besuch als besonders gewinnbringend: Die Schülerinnen und Schüler konnten die im Roman dargestellten Themen wie Schuld, Verantwortung, Mitläufertum und Widerstand mit realen historischen Schicksalen verknüpfen. Gleichzeitig wurde das Werk im Rahmen des Unterrichtsvorhabens zur Epik analysiert.
Darüber hinaus leistet der Unterrichtsgang einen wichtigen Beitrag zur Demokratiebildung, wie sie im Lehrplan der gymnasialen Oberstufe verankert ist. Die Auseinandersetzung mit der NS-Zeit fördert die Urteils- und Reflexionsfähigkeit der Schülerinnen und Schüler, stärkt ihr historisches Bewusstsein und regt zur kritischen Auseinandersetzung mit demokratischen Werten, Menschenrechten und gesellschaftlicher Verantwortung an.
Der Besuch im Haus des Erinnerns stellte somit eine wertvolle Ergänzung zum Unterricht dar und zeigte eindrucksvoll, wie literarisches Lernen, historisches Bewusstsein und demokratische Bildung miteinander verknüpft werden können.
Maxim Kleemann (Schüler) und Angelina Arnold (Kursleiterin)
Tags: Schulaktivitäten, Unterrichtsgänge